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Ausstellung in Schmalkalden zeigt Frauen in der Kunst | MDR.DE

Frauendarstellungen von David Hockney, Max Liebermann und Käthe Kollwitz

Für Harald Gratz hat sich das Thema für die Ausstellung bei der Sichtung der Sammlung wie von selbst ergeben: „Plötzlich habe ich gesehen, hier schlummert etwas Komplexes“.

Die ausgestellten Werke stammen von etwa 50 vorrangig männlichen Künstlern darunter David Hockney, Andy Warhol und Max Liebermann. Vereinzelt sind auch Künstlerinnen, wie zum Beispiel Käthe Kollwitz vertreten. Neben zahlreichen Abdrucken sind auch einige Originale zu sehen.

Für Kurator Harald Gratz, der selbst auch Maler, Grafiker und Plastiker ist, hat die Ausstellung zwei Dimensionen. Zum einen, soll sie einen Lichtstrahl auf die Rollenbilder der Frau von der Bibel bis hin zum phantastischen Realismus der 1950er Jahre werfen. Zum anderen eint die Kunstwerke nach Meinung von Gratz, die würdevolle Darstellung der jeweils Portraitierten.

Die ausgestellten Arbeiten stammen aus einer Thüringer Privatsammlung und werden durch Plastiken und Skulpturen von Heike und Klaus Metz ergänzt. 

Die Würde eines Menschen zu achten, bedeutet, das Gegenüber als selbstbestimmtes Individuum zu respektieren, unabhängig von den äußeren Umständen, in die jemand hineingeboren wurde. Im politischen Kontext hängt die Würde unmittelbar mit dem Wert der Gleichheit und der Gleichberechtigung zusammen. Aber wie verhält es sich in der Kunst – wer bestimmt, ob die Würde einer portraitierten Person geachtet wurde?

Bunte Pop-Art von Andy Warhol in Schmalkalden

Nehmen wir Andy Warhols bunte Pop-Art Darstellung der Sängerin Debby Harry: die funkelnden Augen umrahmt von blauem Lidschatten, die hohen Wangenknochen und dunkelroten Lippen, in Szene gesetzt durch den hohen Kontrast. Sehen wir hier eine feministische Ikone oder eine seelenlose Barbie? Für Kurator Gratz ist es genau dieser schmale Grat, der das Werk ausmacht.

Einerseits werde die Frau knallhart als Produkt dargestellt: „Und andererseits habe ich aber das Gefühl, Debby Harry ist die Chefin.“ Warhol hält damit einer Welt den Spiegel vor, in der der Materialismus an Stelle der Religion getreten ist, und alles mit einem Verkaufswert etikettiert wird. Die negativen Auswüchse dieses Dogmas bekommt eins ums andere Mal eher die Frau, als der Mann zu spüren.

>>>hier kann der komplette Bericht abgerufen werden

Bildrechte: Kunstverein Schmalkalden „kunst heute“ e.V.